Napoléon hatte durch seinen Feldzug in Europa neben dem militärischen Unheil auch etwas Gutes gebracht, die Gedanken und politischen Ideen der französischen Revolution. Unter der französischen Besetzung wurden die Adligen entmachtet, der Rechte der Kirche beschnitten, was für viele Bürger Deutschlands in vielen Lebensbereichen eine Erleichterung brachte. So wurde die Hand- und Spanndienste, den z.B. die Bauern noch gegenüber ihrem Landherrn zu erbringen hatten, abgeschafft.
Im Kampf gegen Napoléon hatten sich viele Menschen eingesetzt, die darauf hofften, auch in Deutschland einen Nationalstaat zu errichten. Dennoch: Deutschland blieb zu Beginn des 19. Jahrhunderts in viele kleine Staaten aufgeteilt, die von Königen und Fürsten regiert wurden. 1815 gründeten die deutschen Fürsten den Deutschen Bund, einen lockeren Staatenbund aus 39 Einzelstaaten. Die Hoffnung vieler Deutscher auf einen einheitlichen deutschen Nationalstaat nach dem Vorbild Frankreichs oder Großbritanniens wurde durch die Gründung des Deutschen Bundes nicht erfüllt.
Auch die Hoffnung auf einen „Rechtsstaat“, die Forderung nach einer Verfassung für die einzelnen Bundesstaaten und die Ersetzung der Willkürherrschaft der Fürsten durch eine Regierung, die sich nach Gesetzen richtete, die von einem gewählten Parlament beschlossen wurden wurde nicht erfüllt. Die Richter sollten unabhängig von der Regierung urteilen. Vorbild für diese Forderungen war unter anderem die französische Verfassung von 1791.
Eine weitere Hoffnung, nämlich die nach Freiheit wurde von Fürsten und Königen in Grund und Boden getreten. Die Forderung nach Demokratie und nach persönlicher Freiheit, wie sie beispielsweise in den Menschen-und Bürgerrechten von 1789 in Frankreich verkündet worden war.
Nach der französischen Besetzung drehte sich das Rad jedoch wieder rückwärts, der Adel restaurierte seine bisherige Machtbasis, viele bürgerliche Errungenschaften wurde wieder abgeschafft, eine bleierne Ruhe kehrte über das Land ein. Viele Bürger wandten sich von der Politik ab, wandten ihr Interesse der Privatsphäre zu.
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